Johannes-Kepler-Realschule Bayreuth

Kompetente Azubis sind auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt, doch oft sind sich die Schülerinnen und Schüler gar nicht darüber im Klaren, welche Möglichkeiten es für sie auf dem Arbeitsmarkt gibt. Um diese Wissenslücke ein wenig zu schließen, besuchte die Initiative Faszination Kunststoff in Zusammenarbeit mit der Firma Schlaeger Kunststofftechnik GmbH am vergangenen Dienstag die 9a der Johannes-Kepler-Realschule.

Die Beauftragte von Faszination Kunststoff, Frau Rebhan, informierte die Schüler zu Beginn erst einmal darüber, in welchen Bereichen Kunststoffe überall verwendet werden. Führend sind hier die Verpackungs-, die Medizinbranche und der Haushaltsbereich. Die Schüler waren sichtlich erstaunt darüber, dass die Kunststoffbranche nur auf Platz drei der Erdölverbraucher liegt. Hier ist auch Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor, so Frau Rebhan. Es gebe immer mehr Firmen, die ihre Produkte aus altem Kunststoff oder Bioprodukten wie Stärke oder Cellulose herstellen.

Danach stellte Frau Schwind die Firma Schlaeger und einige Schlaeger-Mitarbeiter, darunter zwei Ausbildungsleiter und zwei Azubis, vor. Anhand eines Schubumluftventils, das für im Turbolader eines Autos verbaut wird, zeigte ein Mitarbeiter eines der Kernkompetenzen von Schlaeger: Die Automobilindustrie. Hier werden verschiedene Teile für die Autozulieferer hergestellt. Derzeit bilde Schlaeger 32 Azubis aus, wobei in den letzten 10 Jahren 95% übernommen wurden, so Frau Schwind.

Die beiden Ausbildungsberufe wurden von jeweils einem Azubi vorgestellt, denn Schlaeger bietet eine Ausbildung als Mechatroniker und Verfahrensmechaniker für Kunstoff- und Kautschuktechnik an. Hierbei ist ein großes Plus, dass die Firma Schlaeger ihre eigene Lehrwerkstatt besitzt. Der Berufsschulunterricht findet in Bayreuth bzw. in Rehau statt. Natürlich wurde auch der finanzielle Aspekt angesprochen. So verdienen Azubis im ersten Lehrjahr brutto 850 Euro und im letzten dann knapp 1000 Euro.

Nach diesem kurzen Theorieteil ging es für die Schülerinnen und Schüler in den Berufe-Parcour, bei dem sie an vier Stationen verschiedene Themenbereiche praktisch erkunden konnten. Eine davon war die Fühlstation, an der die Jugendlichen etliche undurchsichtige Beutel mit verschiedenen Granulaten vor sich fanden. Zu jedem von diesen gab es ein fertiges Produkt, wie z.B. einen elastischen Köderfisch oder die Polsterung eines Skihelms. Anhand der Haptik sollten die Granulate dann den passenden Produkten zugeordnet werden.

An einem Sicherungskasten erhielten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Einblicke in die Schalt- und Regelungstechnik. Sie lernten verschiedene Schaltarten kennen und zeigten sich von der Möglichkeit, zahlreiche Prozesse simultan zu steuern, beeindruckt.

An einer weiteren Station mussten die Jugendlichen ihr handwerkliches Geschick beweisen, denn es galt, ein fertiges Metallbauteil selbst zusammenzusetzen und anschließend zu zerlegen. Taten sie sich hier oft schwer, so staunten die Jugendlichen nicht schlecht, als ihnen eine Auszubildende diese Übung geradezu spielerisch demonstrierte.

An der vierten Station wurden verschiedene Kunstoffe anhand ihrer physikalischen Eigenschaften untersucht. Die Schülerinnen und Schüler testeten diese beispielsweise auf Brennbarkeit oder Schwimmtauglichkeit und ordneten diese Ergebnisse über eine Tabelle den verschiedenen Kunststoffen zu.

Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: Sie hatten nicht nur viel Spaß, sondern auch einige wertvolle Einblicke in die Welt der Kunststoffe bekommen und vielleicht findet sich so manch ein Jugendlicher in einem Jahr bei der Firma Schlaeger wieder.